Nur ein Teil des Pferderückens ist dazu geeignet das Gewicht des Sattels und vor allen Dingen das Gewicht des Reiters zu tragen. Die ideale Position des Sattels richtet sich ausschließlich nach der Anatomie des zu besattelnden Pferdes.
Die vordere Begrenzung der Sattellage wird durch das Schulterblatt bzw. durch den Knorpelrand des Schulterblattes (Cartilago Scapulae) gebildet. Auch wenn das Pferd keine Kuhlen hinter der Schulter hat, also über eine gut ausgeprägte Rücken- und Schultergürtelmuskulatur verfügt ist der knöcherne hintere Rand des Schulterblattes gut zu ertasten.
Ein Sattel mit Kissen (Englisch-, Wanderreit- oder Barocksattel) liegt mit der Vorderkante des Kissens hinter dem Schulterblatt.
Ein Sattel mit Westernbaum (Bars mit Skirtingleder und Lamm- oder Syntetikfell) ist etwas anders konstruiert. Die Bars machen nach vorne auf, damit Schulterblatt und Knorpelrand darunter gleiten können. An der Vorderkante der Fork wird der Baum dann eng. Beim Westernsattel muß dieser Punkt hinter der Schulter liegen. Von außen erkennt man ihn auch durch die Position des vordersten Conchos.
Bei der Ermittlung des vorderen Endes der Sattellage muß man mit einberechnen, daß das obere Ende des Schulterblattes sich in der Bewegung nach hinten dreht und sich mit möglichst wenig Drücken bewegen können sollte.
Von vielen Reitern wird die Position der Gurtung und der Winkel des Bauchgurtes/Gurtstrupfen zur Beurteilung der richtigen Sattelposition hinzugezogen. Dieses Vorgehen ist falsch. Im Idealfall läuft Gurt und Gurtstrupfen bzw. Tiestrap/Offbillet senkrecht. Hat das Pferd jedoch eine sehr schräge Schulter und das obere hintere Ende des Schulterblattes reicht weit in den Rücken hinein, muss der Sattel logischerweise weiter hinten positioniert werden. Wenn gleichzeitig das Pferd eine Gurtlage hat, die weit vorne liegt kann der Gurt nicht senkrecht verlaufen. Man darf deshalb auf keinen Fall den Sattel weiter vorne (auf der Schulter) platzieren.
Die Möglichkeiten einer Veränderung der Position der Gurtstrupfen bzw. beim Westernsattel der Rigging sind sehr beschränkt. Man handelt sich hierdurch auch schnell andere Nachteile ein.
Sinnvoller ist der Einsatz eines unsymetrischen Bauchgurtes. Es gibt Modelle die eine Position des Sattels weiter hinten als der Bauchgurt ausgleichen (z. B. Modell Atletico von Mattes). Wenn der Sattel weiter vorne liegt als der Bauchgurt, was seltener vorkommt, gleicht dies z. B. das Modell Mondgurt aus. Das hintere Ende der Sattellage, ist etwas schwieriger zu ermitteln.
Ein Pferd verfügt, wie wir Menschen ja auch, über eine Brustwirbelsäule und eine Lendenwirbelsäule. Die Brustwirbelsäule, unterstützt durch die Rippen, kann Gewicht aufnehmen. Dies ist vereinfacht ausgedrückt, da der Körper des Pferdes die Leistung, das Gewicht seines Rumpfes und des Reiters zu tragen natürlich auch durch Sehen, Bänder und Muskelketten erbringt.
Die Lendenwirbelsäule darf wegen ihrer Funktion der Kraftübertragung nicht durch den Sattel belastet werden..
Die Brustwirbelsäule ist gegen eine seitliche Biegung (Lateralflexion) recht steif. Die einzelnen Wirbelkörper können sich gegeneinander nur gering versetzen. (Wenn wir ein Pferd z. B. rechts biegen erreicht es einen großen Teil dieser Rechtsbiegung durch eine Linksrotation der Wirbelsäule.) Bei der Lendenwirbelsäule ist dies noch ausgeprägter.
Im Übergang von Lendenwirbelsäule und Brustwirbelsäule (Thoracolumbaler Übergang) kann jedoch eine Bewegung stattfinden. Und hier findet auch eine Bewegung statt, da ja der ganze Schub aus der Hinterhand mit über diese Elemente übertragen wird. Deshalb darf dieser Punkt auf dem Pferderücken nicht mehr von einem Sattel wesentlich belastet werden.
Wie finde ich den Übergang
Brust/Lendenwirbelsäule? Das Pferd hat 18 Brustwirbel, also auch 18 Rippen. Von vorne zählen geht nicht, da das Schulterblatt über den ersten Rippen liegt. Also muss man sich die letzte Rippe suchen. Dies sollte auf der linken Seite geschehen, da der rechts liegende Blinddarm, je nach Füllungszustand das Tasten erschwert. Der Abstand der letzten Rippe zum Hüftknochen (Tuber Coxae) kann je nach Pferdeindividuum sehr unterschiedlich sein.
Diese Rippe verläuft in einem geschwungenem Bogen nach vorne oben, verschwindet unter der Rückenmuskulatur und geht zum 18 Brustwirbel. Hier sollte der druckübertragende Teil des Sattel zu Ende sein.